Sklaverei in der Schweiz – undenkbar? Leider nein. Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) sind weltweit rund 40 Millionen Menschen versklavt. Jedes Jahr werden etwa 2,5 Millionen Menschen neu Opfer von Menschenhandel – Hunderte davon auch in der Schweiz. Um den Opfern eine Stimme zu geben, haben sich zehn christlich motivierte Schweizer NGOs für die bisher grösste Multichannel-Kampagne ihrer Art zusammengeschlossen.
Ukraine-Flüchtlinge machen das Problem bewusst
Noch nie wurde in der Schweiz so viel für eine Kampagne gegen Menschenhandel aufgewendet: Mit TV-Spots, E-Boards, einer Website, Social-Media-Beiträgen, einem Blog, Flyern und mehr macht der Zusammenschluss der NGOs auf allen Kanälen auf die Missstände aufmerksam. Als Höhepunkte sind eine nationale Medienkonferenz im Bundeshaus und am 24. September 2022 eine Grosskundgebung auf dem Bundesplatz in Bern geplant.
Dort werden alle wichtigen Informationen, ein Blog, ein extra komponierter Song «Schweigen darf nicht sein», die Medienmitteilung und Bilder gehostet. Die Mobilisierung erfolgt via direkte Kanäle mit NGO’s und Organisationen: Neben den zehn offiziellen Partnern haben auch viele weitere Organisationen ihre ideelle Unterstützung zugesagt.
Moderne Sklaverei und Menschenhandel haben insbesondere mit dem Krieg in der Ukraine eine traurige Aktualität erlangt: Das Bundesamt für Flüchtlinge (SEM) warnt wegen dem Ukraine-Krieg vor Menschenhandel bei Flüchtlingen. Vor allem während der Flucht und in der Zeit nach der Ankunft in den Aufnahmeländern sind Frauen gefährdet, Opfer von Menschenhandel zu werden.
Die Schweiz ist keine heile Welt
Nebst der bekannten sexuellen Ausbeutung im Rotlichtmilieu treten vermehrt Fälle von Menschenhandel in anderen Bereichen der Arbeit wie in Putzinstituten, im Gastgewerbe, im Bausektor und in der Landwirtschaft auf.
«Die Schweiz ist keine heile Welt. Wir sensibilisieren und mobilisieren die Schweizer Bevölkerung für das Thema Menschenhandel. Sexuelle Ausbeutung und Arbeitsausbeutung geschieht mitten unter uns. Menschenhandel ist moderne Sklaverei hier in der Schweiz», umschreibt Ueli Haldemann als Kampagnenleiter das Ziel der Aktion. Die Kriminalität in der Schweiz nehme zu, wenn Menschenhandel nicht bekämpft wird.
Breit abgestützte Kampagne
Die ganze Kampagne basiert auf einer neuen Website1. Die Sensibilisierung geschieht via Soziale Medien: Dort kommen YouTube, Facebook und Instagram zum Einsatz. Seit dem 19. August 2022 breit sichtbar wird der TV-Spot: Er läuft sechs Wochen lang auf SRF 1 und 2 sowie auf ausgewählten Regionalsendern. Diese Spots werden gekürzt in den acht grössten Bahnhöfen der Schweiz – Bern, Basel, Biel, Luzern, Olten, St. Gallen, Zug und Zürich – vom 18. bis 24. September 2022 auf den E-Boards der APG gezeigt.
Grosskundgebung auf dem Bundesplatz
Opfer von Menschenhandel werden oftmals nicht als solche identifiziert. Es braucht mehr Ressourcen für eine Sensibilisierung der Institutionen und der Öffentlichkeit über Menschenhandel. Angesichts der unhaltbaren Situation haben sich zehn Organisationen entschlossen, eine breit angelegte Kampagne für den Kampf gegen Menschenhandel durchzuführen.
Ziel ist es, Schweizerinnen und Schweizer über die Lage zu informieren, sie für die Problematik zu sensibilisieren und aufzuzeigen, wie sie sich für den Kampf gegen den Menschenhandel engagieren können. Denn nicht nur die Opfer, sondern auch die Täter leben mitten unter uns.
Als Höhepunkt der Kampagne findet am Samstag, 24. September 2022, eine öffentliche Grosskundgebung auf dem Bundesplatz in Bern statt2. Lassen sich die Schweizerinnen und Schweizer, speziell die Christinnen und Christen mobilisieren?
1 https://www.gegen-menschenhandel.ch
Quelle: «Dienstagsmail»; Link zum Originalbeitrag:
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