Den Weg frei machen
Jesus ist der Raum Gottes, die Stätte seiner Gegenwart auf Erden. Uns allen ist in IHM Heimat geschenkt, ein Dach überm Kopf und ein Zuhause für die Seele1.
Schafft Raum für das Kommen des Herrn! Ebnet ihm den Weg2!
Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg3!
Prepare the way for the Lord, make straight paths for him4.
Préparez le chemin du Seigneur, rendez ses sentiers droits5.
Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bereiten wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Strassen! So trat Johannes der Täufer auf in der Wüste und verkündigte eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden6.
Sich vorbereiten
Bei Markus ist der «Anfang» nicht der Anfang. Er greift zurück auf ein Prophetenwort, das Jahrhunderte älter ist und beginnt mit der Vorgeschichte Jesu: mit Johannes dem Täufer. Das heisst für uns:
- Der Anfang will vorbereitet sein und das bedeutet hier: sich reinigen und sich taufen lassen.
- Ich bin «bereiter», aufnahmefähiger für Neues, wenn ich Altes, Verbrauchtes, Nicht-mehr-Gebrauchtes, Nicht-Hilfreiches, Lebens-Hinderndes auf- und ausräume, um Platz zu schaffen.
Markus beginnt sein Evangelium mit der Taufe durch Johannes, die auf das Kommen Jesu Christi vorbereitet.
- Die Taufe erinnert uns daran, dass Gott uns vergibt und uns als Sohn bzw. Tochter annimmt. Sie drückt so das Wesentliche unserer Existenz aus: Wir sind zwar aus der Welt, Teil einer Familie, Gesellschaft, eines Landes, zugleich aber nicht von der Welt, denn wir gehören allein Gott – und sind im Übrigen frei.
- Diese Freiheit ist unsere Berufung – und ständig bedroht und will deshalb immer wieder neu ergriffen werden: «Zur Freiheit hat uns Christus frei gemacht; darum steht fest und lasst euch nicht wieder unter ein Joch der Knechtschaft bringen7.»
- Die Taufe ist nach Luther jeden Tag neu zu «er-glauben»: Man muss jeden Tag in die Taufe kriechen und aus ihr hervorkommen. Viele von uns «kriechen» morgens aus dem Bett hervor und gehen unter die Dusche. Das Duschen könnte uns erinnern, jeden Tag mit dem Zuspruch zu beginnen: «Du bist – auch heute – mein geliebter Sohn, meine geliebte Tochter – an dir habe ich Wohlgefallen.»
Wenn wir uns ein Bewusstsein für die Gegenwart Gottes bewahren, dürfen wir immer wieder um Vergebung bitten, wo wir schuldig geworden sind, und uns Gottes Erbarmen anempfehlen, wo wir an eigenen und fremden Grenzen leiden. Und vertrauen, dass Gott in Jesus Christus selber der Weg ist, den wir begehen können.
Jesus macht sich auf den Weg
Heute wird eine diffuse Gottgläubigkeit toleriert, aber ein Glaube mit Konsequenzen wird gescheut. Da hilft nur das klare Bekenntnis zu Jesus Christus, das dem christlichen Gottesglauben Profil gibt und ihn nicht im Meer verschwommener Religiosität untergehen lässt.
Jesus sagt: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben»8. Die Wahrheit begegnet uns also in Gestalt der Person Jesu Christi und offenbart sich im Gehen, sie erschliesst sich im Prozess des Lebens, als Lebenswahrheit9. …
Jesus steht dafür, dass Gott sich einen neuen Zugang zu den Menschen gebahnt hat – nicht hoch hinaus, sondern tief hinunter, auf Augenhöhe mit uns. …
Er hat den Erweis seiner Göttlichkeit nicht dadurch erbracht, dass er mit majestätischem Wink von oben herab alles regelte, sondern so, dass er auch dem Ärmsten noch Bruder wurde. …
Gott hat sich auf den Weg gemacht. Er ist uns entgegengekommen, so entgegenkommend und zuvorkommend, wie er ist. Dafür bürgt Jesus Christus. Er ist der Weg. Auf diesem Weg kommt Gott uns entgegen. Auf diesem (Jesus-)Weg können wir ihm begegnen. Er führt uns in die Freiheit. Er eröffnet neue Möglichkeiten. Das dürfen wir anderen sagen und uns selbst gesagt sein lassen: Du hast viel mehr Möglichkeiten, als du ahnst, ganz zu schweigen von den ungeahnten Möglichkeiten Gottes mit dir10.
Den Weg bereiten
«Bereitet den Weg des Herrn!» Wer sich darauf einlässt, der hat alle Hände voll zu tun. Er wird dem Kommen Gottes in seinem alltäglichen Leben den Weg bereiten, mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen. So bekommt der Glaube Hand und Fuss. Mitten in der Wüste blitzen Signale der Hoffnung auf. Die Welt bleibt nicht so, wie sie ist, neue Möglichkeiten werden sichtbar11.
«Jesus will keine Fans, sondern Nachfolger. Die Wahrheit seines Lebens will uns Beine machen12.»
«Zu wirklichen Entscheidungen gehört ein Stück Endgültigkeit. Es geht darum, ablehnen und zustimmen zu lernen, Ja und Nein sagen zu können13.»
«Gottes Stimme ist immer konkret. Sie ruft in meine konkrete Situation hinein und will diese in Bewegung bringen. Gott meint immer mein Hier und Jetzt14.»
«Eine Krise kann die Stunde der Wahrheit sein, die Stunde des Anrufs. Das kann befreiend sein, endlich zu sehen, was zu tun und zu lassen ist15.»
Raum schaffen für «das Kommen des Herrn»
Für den Herrn, der doch schon da ist, in mir – das Geheimnis ist gross.
- Raum schaffen für «den Herrn» – in meinem Alltag …
Ich rede mit Gott darüber …
Was könnte ein nächster, praktischer Schritt sein … ?
- Was nimmt auf ungesunde, nicht lebens-fördernde Weise Raum ein in meinem Leben …?
Ich rede mit Gott darüber …
Raum schaffen für «das Kommen des Herrn» …
- «Schaffen» hat mit Wille, Anstrengung, Entschiedenheit zu tun …
Ich rede mit Gott darüber …
Den Weg frei machen für den Herrn
- Was verstellt mir den Weg …?
- Den Weg frei machen von …
- Den Weg frei machen für …
Hindernisse wegräumen
- «Uns allen ist in Jesus Christus Heimat geschenkt16.»
- Hinderndes, Heimatgewissheit erfahren …
- Hinderndes in der Beziehung zu mir selber …
- Hinderndes in der Beziehung zu Mitmenschen …
- Hinderndes in der Beziehung zu Gott …
- …
- Nächste Wegräum-Schritte …
- Brauche ich vielleicht jemanden, der mich beim Wegräumen begleitet … ?
Zum Vertiefen
Welche dieser Aussagen von Franz Kamphaus spricht mich besonders an? Ich kann sie abschreiben und jeweils eine Woche an den Badezimmerspiegel kleben, beim Frühstückskaffee bedenken oder …
Hinweise
Online-Moments of Silence: über Zoom von 21.00 bis 21.30 Uhr zur Ruhe kommen bei Gott.
https://www.vbg.net/event/mini/2022/04/moments-of-silence
Auffahrtstage in Rasa: Hören, was der Geist den Gemeinden sagt. 25.-29. Mai 2022 im Campo Rasa. Sich in herrlicher Umgebung und mitten im Frühlingserwachen neu für den Glauben inspirieren lassen.
https://www.vbg.net/auszeit/2022/05/auffahrtstage-in-rasa
1 Quelle: Kamphaus Franz und Felger Andreas. «Hinter Jesus her. Meditationen und Aquarelle.» 2007, Herder-Verlag. S. 27
2 Markus 1,3; Neues Leben. Die Bibel
3 Markus 1,3; Hoffnung für alle
4 Markus 1,3; New International Version
5 Markus 1,3; Segond 21
6 Markus 1,1-4
7 Galater 5,1
8 Johannes 14,6
9 Kamphaus, S. 21
10 Kamphaus, S. 27
11 dito
12 Kamphaus, S. 21
13 Kamphaus S. 24
14 Kamphaus S. 25
15 Kamphaus S. 26
16 Kamphaus
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