Film: Plötzlich wollen alle eine Serie über Jesus sehen 

Das säkulare Publikum zeigt sich gerade in den letzten Monaten offen für glaubensbezogene Inhalte. Bei abendfüllenden Filmen lieferte «The Passion» den Tatbeweis. Aber mit einer ganzen Serie? Ja – wenn sie «The Chosen» heisst. Bereits wird an der dritten Staffel gearbeitet.

(Lesezeit: 5 Minuten)

Die TV- und App-Serie «The Chosen» bringt weltweit viele Menschen dazu, sich mit dem Leben von Jesus auseinanderzusetzen. Schon weit über 100 Millionen Personen haben die erste Staffel gesehen – damit kann die Serie locker mit einer beliebigen Hollywood-Reihe mithalten. 

Jonathan Roumie als Jesus in «The Chosen» (livenet.ch)

Und nicht nur das, noch nie wurde so viel Geld via Crowdfunding für ein solches Film-Projekt gesammelt. Mehr als zehn Millionen Dollar wurden gesammelt, der Dreh der ersten Staffel begann 2018, die Ausstrahlung der zweiten Staffel hat begonnen und die dritte Staffel (von geplanten sieben) wird gerade vorbereitet, bereits sind zwölf Prozent finanziert.

 

Die Kritiken sind überwältigend

Die Kritiken zur Serie sind stark. Auf «Rotten Tomatoes» wird sie zu 99 Prozent als gut beurteilt und bei der grossen Film-Datenbank «IMDB» liegt «The Chosen» bei 9,7 Prozent von 9,9. Inzwischen hat die Serie zahlreiche Grenzen gesprengt, sie wurde bereits in 70 Sprachen übersetzt und in 180 Ländern gesehen.

«Ein ganz menschlicher Sohn Gottes» schreibt die Zeitung «Tagesspiegel» über die Serie. Selbst beim Vollbringen der Wunder agiere er völlig natürlich.

Erzählt wird das Leben Jesu aus der Sicht seiner damaligen Mitmenschen. Regisseur Dallas Jenkins, Sohn des christlichen Schriftstellers Jerry Jenkins («Das Finale»), schreibt dazu: «Stil der Serie ist, dass sie sich nicht anfühlt als sei sie inszeniert oder emotional distanziert. Deshalb denke ich, dass Menschen, die nicht unbedingt gläubig sind, sie trotzdem schätzen können. Ich denke, dass sie daran interessiert sind, Geschichten über diese Menschen zu sehen, die vor 2000 Jahren lebten.» Christi Herzschlag sei in der Serie präsent. «Ich denke, dass die Leute, die Serien über die Bibel drehen und Dinge einbauen, die nicht biblisch sind, oft eine bestimmte Agenda haben. Wir versuchen nicht, etwas anderes zu schaffen, sondern den Zuschauern die Bibel nahezubringen.»

 

Geeignet auch für Agnostiker und Atheisten

Die Schrifttreue der Serie ist gross, von den Dialogen bis zu den Gesten. Der «Tagesspiegel» bezeichnet die Reihe auch als humorvoll. Von Darsteller Jonathan Roumie wird zitiert, dass ihm insbesondere das Gebet geholfen habe, Jesus darzustellen. «Die Rolle Jesu Christi zu spielen, ist die überragende Ehre, nicht nur meiner Karriere, sondern auch meines Lebens.»

Jetzt, in der zweiten Staffel – die gleich wie die erste acht Folgen umfasst – erleben die Jünger die persönlichen und zwischenmenschlichen Vor- und Nachteile der wachsenden Bekanntheit Jesu, während sie ihren Dienst auf die Strasse bringen.

Jonathan Roumie betont, dass die Betrachter durch die verschiedenen Episoden einfach einmal Jesus und die Jünger erforschen können. Auch als Agnostiker oder Atheist. «Zuerst wird einfach die Geschichte erzählt.»

Gerade die aktuelle Weltlage zeige, «warum wir es so dringend nötig haben, die Geschichten von Jesus so schnell wie möglich in die Welt zu bringen», hält Dallas Jenkins fest. Der Inhalt der Serie ist laut Roumie vom Heiligen Geist inspiriert. «Deshalb hat ‘The Chosen’ einen solchen Einfluss auf die Menschen.»

 

Viele interessieren sich für mehr

Man müsse laut Jenkins nicht unbedingt glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist, um die Reihe anschauen zu können. «Aber wir sehen viele Menschen, die die Sendung ansehen und die danach mehr über die Evangelien erfahren wollen.»

Auch Leute, die sich sonst keine christlichen Filme anschauen, sind an der Reihe interessiert. Brett McCracken, Kommunikationschef von «The Gospel Coalition», nennt gleich mehrere Gründe, darunter die überzeugenden Charaktere: «Es sind Menschen mit komplexen Hintergründen, Macken, Fehlern und voller Menschlichkeit.» Man könne sich mit ihnen identifizieren. «Es ist spannend, wie sich ihr Leben im Verlauf der Staffel verändert.»

 

Jesus begegnet ganz persönlich

Die Charaktere verkörpern echte Emotionen und treten als einzigartige Menschen auf. Das Lachen und Weinen dieser Personen sei glaubwürdig, erklärt Brett McCracken. «Immer in Übereinstimmung mit dem, was die Bibel uns an Informationen preisgegeben hat.» Ausserdem sieht der Zuschauer immer wieder die lebensverwandelnden Begegnungen, die Menschen mit Jesus haben. «Wir sehen Menschen, die sich an einem Punkt entscheiden mussten und dadurch für immer verändert wurden.» Jesus begegnet den Menschen ganz persönlich.

 

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